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Übung 1: Einfangen und natürliches Folgen – Die erste Grundlage der Freiarbeit

Autorenbild: Anja SchwienAnja Schwien

Das Einfangen und natürliche Folgen ist der erste und wichtigste Schritt in der Freiarbeit. Bevor du mit deinem Pferd an weiterführenden Übungen arbeitest, ist es essenziell, dass es dich freiwillig wahrnimmt, akzeptiert und sich auf dich einlässt. In der Natur schließen sich Pferde freiwillig einer Führungspersönlichkeit an – genau das ist unser Ziel in der Freiarbeit nach Pro Ride Horsemanship.



Warum ist diese Übung so wichtig?

  • Dein Pferd lernt, auf deine Präsenz zu reagieren und dir freiwillig zu folgen.

  • Es entwickelt Neugier und Interesse an der gemeinsamen Arbeit.

  • Du stärkst das Vertrauen und die Aufmerksamkeit deines Pferdes.

  • Dein Pferd lernt, auf minimalste Signale zu achten – eine wichtige Basis für jede weitere Kommunikation.


In diesem Blog erfährst du, wie du die Übung richtig aufbaust und worauf du achten solltest.


Schritt 1: Präsenz und Aufmerksamkeit holen

Bevor du dein Pferd überhaupt aktiv einlädst, sich dir anzuschließen, ist es wichtig, seine Aufmerksamkeit und Neugier zu wecken. Pferde reagieren sensibel auf Körpersprache – nutze das zu deinem Vorteil!


So holst du die Aufmerksamkeit deines Pferdes:

Ruhe & Klarheit – Stehe entspannt, aber mit aufrechter Körperhaltung in der Nähe deines Pferdes.

Raum einnehmen – Präsenz bedeutet nicht Lautstärke oder hektische Bewegungen, sondern eine bewusste Körperspannung.

Energie kontrollieren – Wenn dein Pferd abgelenkt ist, kannst du es mit einem kleinen Impuls (z. B. Bewegung in deinem eigenen Körper oder einer leichten Gewichtsverlagerung) auf dich aufmerksam machen.


👉 Ziel: Dein Pferd sollte dich bewusst wahrnehmen und sich interessiert zu dir drehen.


Schritt 2: Annäherung mit Druck- und Rückzugstechnik

In der Pferdeherde geschieht Kontaktaufnahme oft durch Annäherung und Rückzug. Ein ranghohes Pferd geht auf ein anderes zu, bleibt stehen und wartet auf eine Reaktion. Genau diese Strategie nutzen wir beim Einfangen in der Freiarbeit.


So funktioniert die Technik:


1️⃣ Langsame Annäherung mit „Druckausübung“

  • Bewege dich ruhig und kontrolliert in Richtung deines Pferdes.

  • Wenn dein Pferd dich anschaut oder ein Ohr zu dir dreht, reduziere sofort den Druck.

  • Falls dein Pferd weggeht, arbeite mit sanftem „Druck“ hinter dem Pferd (Raum einnehmen hinter dem Schweif), um es zum Stoppen oder Umdenken zu bringen.


2️⃣ Rückzug als Belohnung

  • Sobald dein Pferd in deine Richtung sieht, wende dich ab und gehe ein paar Schritte zurück.

  • Diese Bewegung signalisiert dem Pferd, dass es sich sicher bei dir fühlen kann.

  • Oft folgt das Pferd nach wenigen Wiederholungen von selbst.


👉 Ziel: Dein Pferd bleibt stehen und achtet bewusst auf dich. Es erkennt, dass du ein klares, verständliches Kommunikationssystem nutzt.


Schritt 3: Bewegung ins Spiel bringen

Manche Pferde sind sehr passiv und warten lieber ab, statt aktiv mitzuarbeiten. Andere wiederum laufen lieber davon, weil sie den Menschen (noch) nicht als vertrauenswürdige Führungspersönlichkeit wahrnehmen. In beiden Fällen ist es wichtig, Bewegung gezielt zu steuern.


1. Das Pferd bewegt sich wenig oder gar nicht

👉 Bringe Dynamik ins Spiel:

  • Verändere deine eigene Energie, laufe schneller oder mache dich größer.

  • Setze kleine Impulse mit Körpersprache oder einer Gerte/Stick als verlängerter Arm.

  • Werde interessant, indem du deine Richtung änderst oder plötzlich innehältst – das weckt die Neugier!


2. Das Pferd läuft davon

👉 Sanftes „Einbremsen“ durch Positionsarbeit:

  • Laufe nicht direkt hinter dem Pferd her, sondern vor die treibende Linie (die imaginäre Linie an der Schulter).

  • Deine Position sollte dafür sorgen, dass das Pferd sich eher zu dir wendet als vor dir wegzulaufen.

  • Belohne sofort, wenn das Pferd stehen bleibt und dich ansieht.


👉 Ziel: Dein Pferd lernt, dass Weglaufen nicht nötig ist und dass es entspannter ist, dir Aufmerksamkeit zu schenken.


Fazit: Die Basis für freiwillige Kommunikation


Das Einfangen und natürliche Folgen ist mehr als nur ein praktischer Trick – es ist der erste Schritt, um in der Freiarbeit eine klare, vertrauensvolle Kommunikation aufzubauen. Dein Pferd soll dich nicht nur als jemanden sehen, der „etwas von ihm will“, sondern als sicheren, berechenbaren Partner, bei dem es sich wohlfühlt.


Wenn diese Grundlage sitzt, werden alle weiteren Übungen leichter und die Verbindung zwischen dir und deinem Pferd wird immer feiner.


🔥 In meinem nächsten Blog gehe ich detailliert auf die nächste Übung ein: „Einfangen aus der Bewegung“.


Möchtest du das in der Praxis lernen?

Ich begleite dich gerne auf dem Weg zur echten, harmonischen Freiarbeit mit deinem Pferd! Schreib mir eine Nachricht oder sichere dir dein persönliches Training. 🐴✨




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